Das Nomadenland ist geschichte
Matthias Michel, Landesvater vom Nomadenland a.D.,
info@nomadenland.de
Seit Ende letzten Jahres ist das Nomadenland im Volkspark Potsdam Geschichte. Am 17.12.2024 war Flächenübergabe an den Treuhänder. Nach dem für mich erholsamen Winter und einem gewissen Abstand, möchte ich mich von ganzem Herzen bei allen Gästen, Unterstützern und Freunden bedanken.
14 Jahre war das Nomadenland ein besonderer Erholungsort des Entspannens, des Lernens und der Inspiration. Mir war es von Anfang an ein Anliegen im Einklang mit der Natur, ökologisch und nachhaltig zu Arbeiten und zu Wirtschaften. So gut es geht regional einzukaufen, damit das Geld, ebenfalls von unseren Lieferanten in der Region bleibt. Unser kulturelles Angebot wurde stets ohne Subventionen durchgeführt. In Zeiten wo an Kultur enorm gespart werden soll, tut es mir besonders Leid das Edward Scheuzger – Schauspieler, Erzähler und Sprecher, Silvia Ladewig – Märchenerzählerin und Frau Bärbel Becker – Märchenerzählerin, nicht mehr mit Ihrem großartigem Engagement vor unserem geschätztem Publikum auftreten können. Ein ganz besonderer Dank geht an Euch sowie an Andreas Deffner, mit dem ich 70 Folgen Podcast „Jurte Gespräche“ produzieren durfte.
Ab 2019 haben, trotz 3 Winter Arbeitsverbote in der Hauptsaison durch sogenannte „Coronamaßnahmen“, unsere öffentlichen Märchenstunden knapp 4000 Kinder und Erwachsene, besucht. Zudem viele Schulklassen, Kindergeburtstage, Familien und Firmenfeiern und andere Feste. Erwähnt in den Stadtführern „Glücksorte Potsdam“ und „111 Orte in Brandenburg für Kinder“ und eine Auszeichnung durch seine Exzellenz dem Botschafter der kirgisischen Republik, für das schlagen „goldener Brücken“ ins zentralasiatische Land, fanden wir neben zahlreichen Zeitungs- und Fernsehbeiträgen entsprechend sehr wertschätzende Würdigungen unseres Schaffens. Wir unterstützten Projekte nach dem Erdbeben in Nepal und sammelten ca. 2500€ Spenden für ein neues Kinderzentrum in Kirgistan.
(uplift-aufwind e.V.)
Nach dem Anfangs erwähnten Abstand habe ich mittlerweile verstanden, dass ich nicht von jedem Mitarbeitern der Stadtverwaltung erwarten kann, das er den Horizont mitbringt zu erkennen, welch gesellschaftlichen Mehrwert eine Institution wie das Nomadenland für Potsdam hatte. Es sei denn er agiert böswillig. Mehrfach wurde über mich, aber nur einmal mit mir gesprochen.
Frei nach dem Sprichwort: „Wer will findet Wege, wer nicht will erfindet Gründe“ wurde völligst entkoppelt von den Fakten, dem Sinn und entsprechend von der Verhältnismäßigkeit durch die Verantwortlichen öffentlich argumentiert. Die lokale Presse berichtete sehr ausführlich. Teile der Stadtpolitik hat sich vom Paralleluniversum aus der Stadtverwaltung an der Nase herumführen lassen. Sprach nur mit denen die das Nomadenland vom genehmigten Platz entfernen wollten und nie mit mir als Betroffenen.
Es gab bis heute auch nicht die Bitte sich bei mir Entschuldigen zu dürfen, schließlich lag mit dem entwicklungsrechtlichen Negativbescheid eine städtische Erlaubnis vor. Auch das Verstehe ich, denn dazu braucht es Charakter. Es sind halt Zeiten in denen viele als Verantwortliche bezahlt werden, jedoch nicht die Größe besitzen Verantwortung zu übernehmen. Letzten Endes war es mein Entschluss mich meiner Mentalhygiene zu widmen und vor diesem Schwachsinn zu schützen. Dieses System wird nicht mehr mit meiner Kreativität, Lebensenergie und entsprechend finanziell gefüttert.
Ich bin nicht der Jurten Don Quichotte und ich werde nicht im übertragenen Sinne mit einer Taube Schach spielen, die eh mit Ihren Flügeln meinen König umwirft, auf’s Brett defäkiert und meint sie habe gewonnen. Darum ziehe ich den Schlußstrich in Potsdam.
Das Grünflächenamt könnte alternativ das Märchenprogramm für die Bevölkerung übernehmen, denn es hat nachweislich sehr gute Kostproben geliefert.
Eines noch am Schluß. Beim Abbau meines Lebenswerkes habe ich mir geschworen!!! So geräuschlos wie seinerzeit der Betreiber der kommerziellen Beachvolleyballanlage gegangen ist, so leise gehe ich nicht.
Ich wünsche den Bürgern Potsdams, mit einem hoffentlich neuen Bürgermeister, endlich eine Stadtverwaltung, die in einen Lernprozess einsteigt und sich als Dienstleister versteht und nicht weiter als göttlicher Verhinderer.
In Liebe in die Freiheit,
Ihr/ Euer Matthias Michel – Landesvater vom Nomadenland a.D.
Wen es interessiert was ich zukünftig mache? Ich werde wandern und ich werde meinen Mund nicht länger halten und in inspirierender Kraft der Natur alles Erlebte aufschreiben.
Dann schauen wir mal und dann sehen wir schon.